Der diesjährige Virchowpreis 2022 des Aktionsbündnisses Thrombose geht an Dr. Arina ten Cate-Hoek, Medizinische Direktorin am Thrombose-Centrum der Universität Maastricht. Sie erhält den mit 2.500 Euro dotierten Preis für ihre intensive Erforschung des Postthrombotischen Syndroms.
Nach einer tiefen Venenthrombose kommt es bei fast jedem zweiten Patienten und Patientin zu einem sogenannten Postthrombotischen Syndrom. Mit diesem Begriff werden Langzeit-Komplikationen zusammengefasst. Das Postthrombotische Syndrom entsteht, wenn nach einer Thrombose die tiefen Venen verschlossen oder vernarbt sind, sodass das Blut nicht mehr ungehindert vom Bein zum Herz zurückfließen kann. Mitunter sind die zarten Venenklappen, die als Ventile dienen und normalerweise den Rückstau des Blutes verhindern, durch die Thrombose zerstört. Dies führt insbesondere im Knöchelbereich zu hohen Venendrücken, die von innen die Haut belasten und zu einem Geschwür (Ulcus) führen können, dass im Volksmund auch als "offenes Bein" bezeichnet wird.
Dr. ten Cate-Hoek hat u.a. einen Score entwickelt, der die Gefahr eines Postthrombotischen Syndroms bei insbesondere Rezidivthrombosen, unprovozierten Ereignissen, bestimmten Gerinnungsparametern und dem männlichen Geschlecht prädiktiv abschätzt. Darüber hinaus hat ten Cate-Hoek die Vorteile der Kompressionstherapie in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten herausgestellt. Besonders erwähnenswert sind zwei Studien: Die IDEAL-DVT Studie (2018), die zeigen konnte, dass eine individuell angepasste Kompressionstherapie sehr wirksam die Entwicklung des Posthrombotischen Syndroms vermeiden kann sowie die Feststellung, dass eine möglichst früh begonnene Kompressionstherapie das Ausmaß eines Postthrombotischen Syndroms langfristig günstig beeinflussen kann (ten Cate-Hoek et.al. 2018). Diese Ergebnisse sind in alle aktuellen Leitlinienempfehlungen eingeflossen.
Prof. Dr. Rupert Bauersachs, Wissenschaftlicher Leiter des Aktionsbündnisses Thrombose: "Dr. Arina ten Cate-Hoek hat sich dem Kampf gegen das schicksalhafte Auftreten des Postthrombotischen Syndrom verschrieben. Es ist ihr zu verdanken, dass sich für zahlreiche ThrombosepatientInnen die Lebensqualität spürbar verbessert hat. Ziel des Aktionsbündnis Thrombose ist, diese Erkenntnisse in die Fachwelt und in den Patientenfokus zu rücken."