Kompressions-Verbände

(sil) Im Gegensatz zu den Wundverbänden mittels Binden oder Verbandpäckchen, erfordert das Anlegen von Kompressionsverbänden einige Übung und Erfahrung. Je nach Ausprägung der Venenerkrankung, ihrer Lage und Schwere, wird man zu entscheiden haben, welche Bindenart, wie Kurzzug- oder Langzug-Binden, und welche Verbandstechnik beim Wickeln angewandt werden muss. Die Therapie mit Kompressionsbandagen ist üblicherweise nur auf einen begrenzten Zeitraum von höchstens 4 bis 8 Wochen ausgerichtet. Zum Beispiel unmittelbar nach operativen Eingriffen oder bei akuten noch nicht ausreichend versorgten Beschwerden, wie oberflächlichen Venenentzündungen. Auch beim so genannten offenen Bein, dem Ulcus cruris venosum, ist die Kompression die erste Behandlungsmaßnahme. Wenngleich von vielen Patienten das Tragen von Verbänden in der Öffentlichkeit oftmals als störend, ja abstoßend empfunden wird, sollten sie dennoch wissen, dass eine konsequente Kompressionstherapie mit Binden einen baldigen Heilungserfolg herbei führen kann.

Dauerverband

Der elastische Dauerverband sollte von Ärzten oder besonders geschulten medizinischen Mitarbeitern angelegt werden, denen die speziellen Erfordernisse des Patienten bekannt sind. Der fein dosierte Druck an den verschiedenen Beinpartien muss den individuellen Anforderungen angepasst werden, um Schmerzen und mögliche Schäden, wie Abschnürungen zu vermeiden. Mit den Langzug-Binden wird ein hoher Ruhedruck erzielt, wie er beispielsweise bei bettlägerigen Patienten erforderlich ist. Um eine entstauende Wirkung zu erreichen, bleibt dieser Kompressionsverband oftmals mehrere Tage und Nächte lang angelegt. Beim Erneuern des Verbandes zeigt sich am Umfang des Beines, ob und wie lange ein neuer Verband anzulegen ist.

Wechselverband

Die Wechselverbände können von den Patienten oder Angehörigen selbst angelegt werden. Die erforderliche Technik mit diesen wenig elastischen Kurzzug-Binden ist bei Weitem einfacher als beim Dauerverband und kann mit etwas Übung leicht erlernt werden. Außerdem muss der Wechselverband nur tagsüber getragen werden. Der “Ruhedruck” zum Beispiel im Liegen, ist weniger zu spüren als der “Bewegungsdruck” beim Laufen oder sonstigen Aktivitäten. Bei Bewegung und Belastung fördert hier der Kompressionsverband die Tätigkeit der Fuß- und Waden-Muskelpumpen sehr vorteilhaft.
(sil)