Bad Kötzting (obx-medizindirekt) - Ein Jubiläum wirft seinen Schatten voraus: Am 17. Mai jährt sich der Geburtstag des berühmten Gesundheitspfarrers Sebastian Kneipp zum 200. Mal. Ein Ort will diesen Jahrestag, sobald es die Corona-Regeln wieder möglich machen, in ganz besonderer Weise feiern: Bad Kötzting (Landkreis Cham), Bayerns jüngstes Kneippheilbad. Die Botschaft: Die Lehren nach Pfarrer Kneipp sind über 150 Jahre alt und doch sind sie jung und zeitgemäß – gerade in Zeiten einer Pandemie, die vielen Menschen körperlich und mental zu schaffen macht. Leben nach Kneipp, so sagen die Bad Kötztinger Kneipp-Experten, ist einfach, es kostet fast nichts – nicht einmal viel Zeit, es bringt die Menschen in Bewegung und macht gesund. Kneippen stärkt das Immunsystem, hält fit, verschafft einem eine überdurchschnittliche Stressresistenz und vor allem dient es der Prävention.
"Alles zu seiner Zeit und alles im rechten Maß", dieser Leitsatz spricht den Menschen im hektischen und überfüllten Leben aus der Seele. Work-Life-Balance definierte Pfarrer Kneipp schon damals in seinen fünf Säulen der Gesundheitslehre, er nannte es Lebensordnung. Am engsten mit dem Namen Kneipp sind die Wasseranwendungen und Wassergüsse verbunden. Bekannt wurde er auch als Kräuterpfarrer. Er studierte die Heilwirkung von Pflanzen und nutzte sie, um krankmachende Stoffe aufzulösen, auszuleiten und den Organismus zu kräftigen. "Das Wasser sei des Schöpfers erste Apotheke, die Heilkräuter die zweite", wird Pfarrer Kneipp zitiert.
Für eine bewusste Ernährung ging es ihm darum, dass jeder die zu ihm passende einfache, möglichst natürliche und nahrhafte Kost zu sich nimmt. Dies zusammen mit einem erfüllten Leben in Freude und Sinnhaftigkeit ist auch heute noch der Schlüssel für einen Weg, gesund alt zu werden. Kneipp war ein Visionär und Menschenfreund. Denn jede Anwendung in Achtsamkeit ausgeführt ist zugleich auch Zuwendung an Körper und Seele.
In Bad Kötzting lässt sich die Philosophie Kneipps heute auf vielfältige Weise erleben: "Wir vollziehen einen Wandel vom Kurort zum Lernort", erklärt Markus Hofmann, Bürgermeister von Bad Kötzting, die Philosophie, die sich durch die Gesundheitsangebote zieht. "Nicht wir heilen die Menschen, sie selbst tun das, die Eigenverantwortlichkeit der Menschen wird bei uns herausgestellt", betont er. In Bad Kötzting erhalten sie die sorgfältige Anleitung und persönliche Unterstützung, ihren individuellen Lebensstil ganzheitlich zu betrachten. Er ergänzt: "So werden sie von uns befähigt, diesen zur Heilung oder Gesunderhaltung anzupassen oder neu auszurichten. Wir nehmen die Menschen langfristig bei der Hand und begleiten sie auf ihrem Weg mit vielen Anregungen und Hilfestellungen", ganz nach der Vorgabe "Werden Sie Manager Ihrer Gesundheit!""
Die Zusammenarbeit der Stadt mit dem Kneippverein ist eng. Zum Lernprogramm des Heilbades im modernen SINOCUR-Präventionszentrums gehören Vorträge, Kurse und Seminare mit Bewegungsprogramm, Entspannungstraining, gesundes Essen und Getränke, kleine Kochkurse und Kräuterkunde sowie praktische Schulungen zu Kneipp‘schen Anwendungen und wie man sie praktisch in das Leben zu Hause einbinden kann.
"Wem seine Gesundheit lieb und teuer ist, der biete das Möglichste auf, dass er in reiner Luft seine Zeit zubringe, und vermeide aufs Sorgfältigste, schlechte, verdorbene Luft einzuatmen", sagte Pfarrer Kneipp. Bad Kötzting lässt diese Philosophie auch im 200. Geburtstagsjahr Kneipps Wirklichkeit werden: Im zwölf Hektar großen Kurpark sind Spazierwege und Kneippeinrichtungen angelegt. Ein Motorikpfad lädt zum Ausprobieren der eigenen Beweglichkeit ein und auch die Terrain-Kurwege starten hier. Planetenweg, Spielplatz, Kiosk und eine Minigolfanlage machen den Park zum vielbesuchten Erholungsareal für Einheimische und Gäste.