In den Wechseljahren das Thromboserisiko reduzieren

(djd/pt). Nicht wenige Frauen befürchten, dass eine Therapie ihrer Wechseljahresbeschwerden ein erhöhtes Thromboserisiko mit sich bringt. Doch das ist keineswegs zwingend der Fall:
In den Wechseljahren das Thromboserisiko reduzieren
Foto: djd/Gynakadin

Werden Östrogene nicht in Tablettenform (oral) verabreicht, sondern über die Haut vom Körper aufgenommen (transdermal), lässt sich die Gefahr einer Blutgerinnselbildung minimieren. Dieses Ergebnis, das sich auf die ESTHER-Studie stützt, präsentierte Professor Alfred O. Mueck, Präsident der Deutschen Menopause Gesellschaft und Leiter des Schwerpunkts für Endokrinologie und Menopause der Universitäts-Frauenklinik Tübingen, anlässlich des diesjährigen Fortbildungskongresses der Frauenärztlichen Bundesakademie.

Wirkung ohne "Umweg"

Dementsprechend spricht sich auch die sogenannte S3-Leitlinie, die von Ärzten zur Entscheidung über die Art einer Hormontherapie genutzt wird, für eine individuelle Anpassung der jeweils optimalen Behandlung aus. Ein weiterer Vorteil: Dadurch, dass die Östrogene nicht über den "Umweg" des Magen-Darm-Trakts und der Leber vom Körper aufgenommen werden, lässt sich die Dosierung der Hormone mit einem Gel zum Auftragen auf die Haut minimieren und die Sicherheit der Behandlung optimieren.

Schutz auch vor Schlaganfall und Co.

Diese Risikominimierung betrifft nicht nur die "klassische" Thrombose, also den Verschluss einer Vene durch ein Blutgerinnsel, sondern auch die selteneren, dafür aber umso gefährlicheren arteriellen Thromboembolien. Sie entstehen, wenn sich Ablagerungen in den Arterien, die Plaques, von der Gefäßwand lösen und an einer Engstelle zu einem Verschluss führen. Eine britische Studie konnte nachweisen, dass nur unter oraler Östrogengabe das Risiko für Schlaganfälle anstieg, nicht aber bei der Anwendung eines niedrigdosierten transdermalen Östrogens. Unzweifelhaft ist allerdings der Bluthochdruck der wichtigste Risikofaktor für arterielle Thromboembolien. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt Professor Mueck bei betroffenen Frauen deshalb eine "blutdruckneutrale" Hormontherapie.